BUND-Exkursion in das Zinsenbachtal

Mittlerweile habe ich ja schon einige Spaziergänge in das Zinsenbachtal mit immer wieder anderen Gruppen gemacht. Dieses Mal war es eine ziemlich große Schar interessierter und gut gelaunter Menschen. Und es waren Leute, die sich schon viel mit Wald, Natur und Umweltschutz beschäftigt hatten. Und ich fing wieder an, meine Fragen zu stellen; nicht ohne den Hinweis, dass es auf jede Frage mehr als nur eine Antwort gibt. Es hat richtig Freude gemacht.

Ein weiterer Bericht über diese Exkursion findet sich auf der Website des BUND und bei WirSiegen.

Foto: Ines Schulte-Wilde

Ein Blick auf einen Nordhang. Hier gibt es einen üppigen Wald mit den unterschiedlichsten Arten, Bäume mit unterschiedlichem Alter, Unterbewuchs und viel Laub und Äste auf dem Boden.

Foto: Ines Schulte-Wilde

Dieser viel trockenere und Wärmere Südhang ist von einem Eichenwald bewachsen. Dieser Wald hat einen völlig anderen Charakter.

Foto: Rolf Schirmacher

Der Zinsenbach ist auf jeden Fall ein ganz besonderer Hingucker. Alleine dieser Bach ist schon Grund genug für einen Spaziergang. Aber nur mal die Frage:
Was bewirkt, dass dieser Bach so klares Wasser hat?
Wodurch wird unser Trinkwasser so sauber und hygienisch?

Foto: Rolf Schirmacher

Was für ein Kontrast:
Die Stahlbetonbrücke über dem wunderschönen Wald des Zinsenbachtals.
… und gut gelaunte Waldbegeisterte!

Foto: Ines Schulze-Wilde

Kyrill-Pfad

In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2007 hinterließ das Orkantief Kyrill in Südwesfalen eine Spur der Verwüstung.

so steht es auf der Hinweistafel am Ende des sogenannten Kyrill-Pfads

Am 16. April 2023 waren wir dort. Es regnete zwar nicht, aber es war ganz schön kalt! Das beeiträchtige aber unsere Stimmung nicht im geringsten.

Wie in einem überdimensionalen Mikado liegen die Stämme der damals umgeworfenen Stämme übereinander.

Bizarre Reste von ehemals stattlichen Bäumen zeigten sich am Weg.

Nach und nach zersetzt sich das Holz zu Humus und ermöglicht eine enorme Artenvielfalt.

Der Kyrill-Pfad ist sehr beeindruckend. Zeigt er doch, wie sich Natur von alleine entwickelt, wenn niemand etwas dazu tut. Sicher leisten solche neu entstandenen „Ur-Wälder“ einen nicht zu unterschätzenden Beitrag, um Hitze und Trockenheit, und damit den Klimawandel, zu dämpfen. Allerdings fällt auch auf, dass in der Naturverjüngung in der Hauptsache die Bäume aufwachsen, die vorher betreits dort gestanden haben.

Das Bild unten zeigt einen schönen Rundblick und …
es fällt auf, wie wenig auf diesen Flächen gewachsen ist, die nach dem Stum Kyrill abgeräumt worden sind.
Es fällt auf, wie viele starke Bäume im Schutz der umgefallenen alten Bäume des Kyrill-Pfades heranwachsen konnten.

erster Spaziergang

Am 21. Mai 2022 fand der erste Spaziergang im Zinsenbachtal statt.
Das Thema war das Biotop Wald und welchen Einfluss es auf den Menschen und den Klimawandel hat.

Als sich die kleine Gruppe auf dem Wanderparkplatz traf, war ich ein wenig aufgeregt. Ich war froh darüber, dass nur Freunde dabei waren. Mit ihnen wollte ich ein für mich neues Konzept ausprobieren. Es ging gleich auf dem Parkplatz los:

„Achtet mal darauf, wie der Sonnenstand ist,
in welche Himmelsrichtung die Hänge geneigt sind,
was auf dem Waldboden so ‚rumliegt‘ und
wie ihr euch fühlt.“

Auf den Gesichtern las ich Fragezeichen, und es ging los. Bald schon bekam der Spaziergang eine interessante Dynamik. Anstatt zu erklären, fragte ich:

  • Seht ihr das Laub und die Äste unter dem Grün der Bäume und Sträucher?
  • Warum ist der Boden hier trocken und hart und dort drüben nicht?
  • Wie ist das Wasser bei dem Starkregen gestern hier abgelaufen?
  • Riecht mal — wie fühlt ihr euch?
  • Woher kommen der Duft und das Wohlgefühl?
  • Warum wachsen hier immer noch Fichten, und warum sind sie dort vertrocknet?
  • Warum gibt es dort Moos unter den Bäumen und hier nicht?
  • Wie viel Wasser wird der Boden hier wohl speichern?
  • Warum speichert er hier viel bzw. warum speichert er dort nix?
  • Wann werden wohl die frisch aufgeforsteten Bäumchen verdorrt sein?
  • Wusstet ihr, dass der Steuerzahler die Aufforstung bezahlt?
  • und so weiter, und so weiter…

Es war total interessant, wie die Teilnehmer versuchten, die Lösungen zu finden, was auch oft gelang. Es war spannend zu beobachten, wie sich die Aufmerksamkeit ändert, wenn man auf diese Weise forschend im Wald spazieren geht. Es war entspannend, und trotzdem konnten viele neue Eindrücke und Erkenntnisse aufgenommen werden.

Dieses Konzept, ganz viele Fragen zu stellen, ist voll aufgegangen. Eine Teilnehmerin sagte, sie sei noch nie so aufmerksam durch den Wald gegangen und würde „ihren“ Wald zu Hause jetzt sicher auch mit anderen Augen sehen.
Ein Teilnehmer vermutete, dass die Bauern anscheinend nichts mehr mit Natur zu tun haben, sondern den maximalen Gewinn aus den Flächen pressen würden.

Ich bin total happy darüber, dass der Spaziergang so gut gelaufen ist und die Teilnehmer beeindruckt und erfreut waren.