Am 20.11.2022 wurde eine sehr interessante Ausgabe des ‚Weltspiegel‘ in der ARD ausgestrahlt.
In Polen wird in privaten Haushalten sehr häufig mit Kohleöfen geheizt – mit den entsprechenden unangenehmen Abgasen. Außerdem: Kohle wird deutlich teurer, so dass die Menschen immer mehr Geld für das Heizen ausgeben müssen.
Klingt ein wenig wie Asterix und Obelix: Ganz Polen? Nein! Ein kleiner Plattenbau widersetzt sich und hat gar keine Abgase mehr, dafür aber sehr niedrige Energiekosten.
Wenn es um den Wald geht, geht es auch immer um Ökonomie. Viele Menschen verdienen mit dem Wald ihr Geld und am Wald hängt ein gesamter Wirtschaftszweig. Der Wald liefert Rohstoff Holz. Holz wird dringend benötigt. Wir kommen also nicht umhin, uns mit dem Thema Ökonomie zu befassen.
Der vom Menschen selbst ausgelöste Klimawandel zwingt nun zu einem Umdenken. Es wird nicht mehr den Baum geben, der die Fichte als den sogenannten Brotbaum der Holzwirtschaft ersetzt. Künftig wird es nicht mehr möglich sein, mit dem Wald Geld zu verdienen, ohne ihn zu schützen und ihn gedeihen zu lassen.
Ökonomie ohne funktionierende Ökologie wird es nicht mehr geben. Nicht, weil jemand das so will, sondern weil die Natugesetze nichts anderes mehr zulassen.
Zeit, dass wir uns mit der Gemeinwohl-Ökonomie befassen. Hier wird deutlich, wie sich nach und nach das Verhalten von uns Menschen ändern wird.
Ja – wenn der Wald zum größten Teil wieder ein natürliches Biotop werden darf, werden wir auch weniger Geld mit ihm „verdienen“. Das Wort „verdienen“ habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil wir darunter eine positive Handlung verstehen, die einen Lohn – nun ja – „verdient“. Wenn wir aber mit Fichtenplantagen Geld machen, haben wir es nicht „verdient“, sondern aufgrund von Zerstörung herausgezogen.
Wir sollten verstehen, dass unsere Lebensqualität und unser Glück eben nicht davon abhängen, wie viele Güter wir verbrauchen. Wenn wieder einmal davon die Rede ist, dass wir unseren Gürtel enger schnallen müssten, ist das entweder veraltetes Denken oder bewusste Irreführung.
Das Thema ist komplex und diese meine Meinung bricht mit alten und liebgewordenen Ansichten. Deshalb lege ich die Ausführungen von Prof. Niko Paech ans Herz. Eine wirkliche Freiheit und das persönliche Glück, was jedem einzelnen zugute kommt, lässt sich eben nicht mit einem (vielleicht modifizierten) „weiter so“ erreichen.
Hier ist ein interessantes Interview mit Prof. Niko Paech.
Heute Morgen im Wetterbericht: Sonnenschein – super nach den langen, grauen Wintermonaten! – und Waldbrandgefahr!
Moment mal! Wir hatten 2021 doch einen Sommer, der einigermaßen gute Regenmengen gebracht hat und einen Winter, der zwar keiner war, aber ebenfalls viel Regen brachte.
Warum Waldbrandgefahr?
Eigentlich sollte es in dieser Jahreszeit noch deutlich mehr Niederschläge geben, aber – und das ist die gute Nachricht – in den tieferen Bodenschichten ist die Bodenfeuchte wieder besser. Jedenfalls sehr viel besser als in den Dürrejahren.
Hier der Link auf die Website, auf der der Deutsche Wetterdienst die Bodenfeuchte bis in eine Tiefe von 2 Metern veröffentlicht.
Die Waldbesitzer befürchten, weniger Geld aus ihren Flächen ziehen zu können, wenn sie einen naturnahen Wald ermöglichen. Ob sie und wir es wahrhaben wollen oder nicht: Wenn es nicht genügend naturnahe Wälder mit einer hohen Wasserspeicherfähigkeit gibt, werden sie gar nichts mehr „verdienen“.
Der Wasserrückgang in Deutschland beträgt etwa 2,5 Gigatonnen oder Kubikkilometer im Jahr. Damit gehört es zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit.
Aus den von mir geliebten und gegen den Klimawandel notwendigen Wald-Biotopen wird nichts, wenn wir nicht auch Wirtschaft neu denken. In diese Situation sind wir ja erst durch Gier gekommen, also dem Drang, möglichst viel Geld aus einem Unternehmen zu ziehen. Das Wort Geld „verdienen“ verwende ich ganz bewusst nicht, denn verdienen bedeutet ja, dass man etwas Gutes getan hat, durch das man sich etwas „verdient“ hat. Bei dem aktuell vorherrschenden Turbo-Kapitalismus ist das aber definitiv nicht der Fall.
Okay – aber wer von uns ist denn frei von Gier? Wir sind sicherlich unterschiedlich „erfolgreich“ mit der Gier, aber können wir uns völlig davon freisprechen?
Die Purpose-Unternehmen empfinde ich als eine echte Wende in der Wirtschaft. Diese Unternehmen dienen ihren Mitarbeitern und der Gemeinschaft, aber nicht mehr dem Kapital. Der Sinn eines Purpose-Unternehmens ist nicht mehr, möglichst viel Geld zu „machen“, sondern der Sinn besteht in dem, was sie tun. Es geht nicht darum, nichts mehr zu verdienen, denn jeder Mensch braucht Geld. Aber so viel, dass man dieses Geld im ganzen Leben nicht einmal ansatzweise ausgeben könnte? Cui bono? Wem nützen Amazon, Google und Co. wirklich?
Purpose-Unternehmen beinhalten eine völlig neue Form, Wirtschaft zu denken. Herkömmliche Begriffe sind für sie schwer anwendbar.