Wasser-Management

Wald trägt das Wasser von den Ozeanen bis in das Innere der Kontinente. Soweit ich weiß, gibt es kein anderes natürliches System, das diese Fähigkeit hat.

Große zusammenhängende Wälder sind sicher am effektivsten, doch selbst kleine Waldflächen wirken auf diese Art. Es ist die Fähigkeit des Waldes zum Wasser-Management.

Es gibt viele Beispiele, die das eindrucksvoll belegen:

SOS Dürre-Alarm

Begrünung von Wüsten

Die Wiederbegrünung der Welt

Das ist die vielleicht wichtigste, unglaublichste und am schwersten zu verstehende Fähigkeit eines Waldes. Auch in Kreisen der Siegerländer Haubergsgenossenschaften ist bekannt, dass Buchen den Grundwasserspiegel anheben, Fichten hingegen den Grundwasserspiegel absenken.

Fichtenfelder und Kiefernplantagen sind kein Wald. Es sind Monokulturen. Sie haben die Fähigkeit zum Wasser-Management nicht.

Der Waldboden als Schwamm

Zu sehr haben wir bisher das Augenmerk auf den Baum gerichtet, der den Klimawandel „aushalten“ soll. Wir sollten aber viel mehr den Boden beachten!

Der humusreiche Boden ist der Dreh- und Angelpunkt für einen artenreichen Wald und für die wunderbaren Fähigkeiten des Waldes. Ist genug organisches Material in der obersten Schicht des Bodens, gibt es die unglaubliche Vielzahl an Würmern, Käfern, Mikroorganismen und Pilzen im Boden, so betreibt der Boden ein aktives Wasser-Management.

Regnet es, saugt sich der Boden mit Wasser voll wie ein Schwamm und kann es bei Bedarf wieder abgeben.
Regnet es so viel, dass er das Wasser nicht mehr komplett aufnehmen kann, leitet die humusreiche oberste Bodenschicht das Wasser in tiefere Schichten, so dass sich das Grundwasser aufbauen kann.

Wird der Boden zu trocken, holt der Boden, unterstützt von den Wurzeln der Bäume, der Pilze und der Mykorrhiza, Wasser aus der Tiefe und aus der Fläche, um die Bäume zu versorgen.

Wald hebt den Grundwasserspiegel

Bekannt ist, dass Waldbiotope den Grundwasserspiegel anheben, während Fichten-Monokulturen den Grundwasserspiegel absinken lassen. Das ist eine Erkenntnis aus der alltäglichen Arbeit der Waldbauern z. B. der Haubergsgenossenschaften im Siegerland. Diese Erkenntnis ist also nicht neu.

Bestätigt wird diese Erkenntnis aus Begrünungsprojekten in der Sahelzone. Dort machte man die Erfahrung, dass Quellen wieder anfangen zu sprudeln, kurz nachdem der Wald wieder eine Chance bekam. Dort ist es für die Menschen überlebenswichtig. Für uns würde es das Ende der Dürre bedeuten und einen sicheren Ertrag an Hölzern.

Wald kühlt und lässt es regnen

Die Ursache hierfür sind einfache physikalische Prinzipien.

Mal abgesehen davon, dass es im Schatten der Bäume sowieso kühler ist, verdunsten Bäume viel Wasser. Durch die Verdunstungskälte kühlt sich die Luft ab. In der kühleren Luft sinkt der Taupunkt. Das bedeutet, dass der Wasserdampf zu Nebel kondensiert.

Das kondensierte Wasser setzt sich zusammen aus dem Wasser, das die Bäume verdunstet haben, und dem Wasser, das in der Luft hertransportiert worden ist.

Streicht dieser Nebel durch die Äste, Blätter und Nadeln der Bäume, wird das Wasser regelrecht aus der Luft „gekämmt“. Es ist nachweislich so, dass es über und in Wäldern signefikant mehr regnet als in der Umgebung.

Unter dem Strich „vermehrt“ der Wald das Wasser!

Wald filtert Wasser

Wenn Wasser durch die Erdschichten in die Tiefe sickert und damit Grundwasser bildet, filtern die Erdschichten das Wasser. Aber das ist nicht die einzige Filterwirkung.

Der humusreiche Boden der obersten Schichten enthält Myriaden von Mikroorganismen und Pilzen. Für diese Organismen sind die Verunreinigungen des Wassers willkommene Nährstoffe; diese werden zersetzt. So kommt es, dass hygienisch einwandfreies Wasser von hoher Qualität im Boden entsteht. Das ist ein wichtiges Faktum für die Versorgung mit Trinkwasser.