Im Beitrag SOS Dürre-Alarm habe ich von einer Bio-Bäuerin Maria Giménez in Brandenburg berichtet. Bei der Recherche bin ich auf weitere Beiträge von ihr gestoßen, in denen sie darüber berichtet, wie die industrielle Landwirtschaft den Süden Spaniens (Andalusien) im wahrsten Sinne des Wortes verwüstet.
In Südspanien konnte man sehen, wie die industrielle Landwirtschaft das Land kaputt macht.
Die Wüstenbildung, also Desertifikation, ist ein verbreitetes Problem, das man z. B. in der Sahelzone hat, aber nicht in Europa vermutet. In Spanien ist es aber bereits genau dazu gekommen, allerdings aus anderen Gründen als in der Sahelzone.
In der Sahelzone sind es die Menschen, die für ihr Überleben alles Grüne abernten (müssen!), in Spanien ist es die industrielle Landwirtschaft. Und wir in Deutschland arbeiten fleißig daran, ebenfalls bald selbstgemachte Wüsten zu bekommen.
Wenn wir über die Wälder sprechen, vergessen wir meistens, den Blick auf den Boden zu richten. Der Boden ist entscheidend für den Wald als Ganzes. Die Pflanzen füttern den Boden und machen ihn dadurch fruchtbar. Pilze sind wichtig für den Aufbau von Humus und sind selbst ein wesentlicher Bestandteil von Humus.
Wenn wir sagen „da ist ein Pilz unter dem Baum“, haben wir Tatsachen verwechselt, denn: der Baum wächst auf dem Pilz!
Dieses ist ein Beitrag, der wirklich Mut machen kann!
Vieles von dem, was wir kaum für möglich halten, wird durch Pilze möglich.
Wir haben eine echte Chance, unseren Planeten wieder bewohnbar zu machen, enkeltauglich zu machen!
Zwar war mir bekannt, dass es auf der Iberischen Halbinsel sehr trocken ist und dass es dort große Flächen gibt, die „verwüstet“ sind. Flächen, die zu Wüsten wurden und nicht mehr genutzt werden können. Dennoch hat es mich schockiert, dass nun ein Wasserkrieg zwischen Portugal und Spanien droht.
Bisher kannten wir so etwas eher aus Afrika, und es ist schon viel darüber geschrieben worden.
Warum versuchen wir nicht, Wasser wieder herbeizuholen? Es ist keineswegs schicksalhaft, dass es Kriege um Wasser geben muss. Hier muss ein Umdenken stattfinden.
Aber warum werden denn keine Bemühungen unternommen, Spanien und Portugal zu begrünen?
Es gibt doch wirklich viele Beispiele, wie das gelingen kann!
Natürlich: Den Ausstoß von CO2 massiv zu reduzieren, ist alternativlos!
Müssen wir jetzt schicksalhaft damit leben, dass wir uns an die zunehmende Hitze und Dürre anpassen müssen – so lange, bis der Letzte auf dieser Welt kein CO2 mehr emittiert?
Nein! Wir können lokal einen guten Effekt für den Wasserhaushalt erzielen, und zwar mit vergleichsweise geringem Aufwand.
Förster und Waldbesitzer möchten anscheinend einfach so weitermachen wie bisher, wenn auch mit Bäumen, die mit Dürre und Hitze klarkommen.
Mehr von dem, was bisher schon nicht geklappt hat?
Okay, zum Geld Erwirtschaften hat es geklappt, aber das funktioniert nicht mehr. Und dass das jetzt nicht mehr klappt, hat mit denen zu tun, die ebenfalls sehr viel Geld abgezogen haben, indem sie ohne Ende CO2 in die Luft geblasen haben. Jede beliebige Form von Monokultur – mit welchem Baum auch immer – wird die Dürre verstärken!
Natürlich brauchen wir Holz, aber das werden wir nur noch bekommen, wenn wir mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie!
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.
Mahatma Gandhi
Die Lösung ist im Grunde recht einfach:
Die durch die Dürre entstandenen kahlen Flächen ehemaliger Fichten-Felder können einfach mit einer Mischung von Pflanzen begrünt werden, die als Grundlage für ein Wald-Biotop dienen können. Das sind sicherlich auch Nutzhölzer, aber zu Beginn sind es Gräser, Stauden und Gewächse, die viel Biomasse produzieren und schnell Humus aufbauen. Der Boden wird mit heimischen Sträuchern und Gehölzen beschattet, die ein schnelles Austrocknen verhindern.
Das ist die Grundlage dafür, dass Bäche wieder fließen!
Natürlich könnte man auch einfach nichts tun … wenn man Zeit hat! Das wäre auf jeden Fall besser als schon wieder Monokulturen!
Wir zerstören gerade die Artenvielfalt unseres schönen blauen Planeten.
Doch alleine die Artenvielfalt hat die Kraft, uns vor der Selbstzerstörung zu bewahren!
Diese junge Buche sieht nicht gut aus, nach dem Dürre-Sommer 2022
Frage: Was könnte sie retten?
Eine dicke Packung Mulch!
Darunter würden sich schnell jede Menge Mikroorganismen, Insekten, Würmer und Pilze bilden. Wenn die gepflegt und gefüttert werden, sorgen sie bald für einen durchlässigen Humus, der die Versorgung mit Wasser erheblich verbessert. Auch auf kleineren Flächen hat das bereits erhebliche Verbesserungen zur Folge.
Sowas ist teuer?
Für Leute, die keine Phantasie haben, schon!
Das Problem für die, die mit dem Wald Geld erwirtschaften wollen: Ohne die Pflege des Waldes und ein radikales Umdenken, wird niemand mehr einen wirtschaftlichen Erfolg haben können. Daran ändern auch dürre-resistente Bäume nichts. Nur durch intakte Wald-Biotope kann verhindert werden, dass es immer und immer trockener wird.
Ich weiß, es ist verboten, aber warum soll man nicht die Grünschnitte aus den umliegenden privaten Gärten nutzen, um diese Buche mit Mulch zu versorgen.
Es würde sehr helfen, wenn verschiedene Gräser und Stauden gesät würden. Hilfreich wären auch heimische Büsche und Sträucher sowie Pionierpflanzen. Sie würden den Boden überschatten und das Austrocknen verhindern. Dazu würde jede Menge Biomasse entstehen, die für ausreichend Mulch sorgt.
Es hilft also nicht, einfach einen Baum oder auch viele Bäume zu pflanzen. Ein ganzes Biotop ist nötig.
Es reicht nicht (mehr), eine einfache und kosteneffektive Lösung zu finden. In der Komplexität, in der Vernetzung liegt die Chance. Die Lösung ist dann sogar einfach!
Diese Sendung des ZDF Plan B hat mich total fasziniert!
Alle Beiträge dieser Sendung sind klasse. Hätte nicht gedacht, dass sogar Feuer eine ökologische und konstruktive Wirkung haben könnte. Aber einfach nur unglaublich finde ich die Bio-Bäuerin in Brandenburg, die einen Mut und Optimismus hat, den ich nur bewundern kann.
Auf eigene Kosten und eigenes Risiko hat sie Pappeln buchstäblich in den Sand gesetzt. Das war vor zwei Jahren, und heute sind diese Pappeln fünf Meter hoch. Zudem sorgen die Bäume dafür, dass Wasser im Boden gehalten wird.
Diese Bäuerin pflanzt Wasser!
Ich glaube, wir alle müssen noch ganz schön umdenken.
Dieses Buch von Jochen Schilk hat mich beeindruckt und erfreut zugleich! Er liefert Zahlen, Fakten und Studien zu meiner These, zu der ich aufgrund meiner Spaziergänge im Wald gekommen bin:
Wir können, unabhängig von anderen, selbst etwas wesentliches tun, um die Erderhitzung zu bremsen und eine lebenswerte Welt wachsen zu lassen! Zwar erst mal „nur“ in der Region, aber eben unabhängig von anderen.
Wenn weltweit massiv intakter Wald entsteht, wirkt das nicht nur der Welterhitzung entgegen. Zusätzlich bekommen auch die ärmsten Menschen eine Lebensgrundlage.
So drastisch war mir das nicht bewusst: Durch die Misswirtschaft in Land- und Forstwirtschaft trocknet unser blauer Planet aus! Erst durch die Wiederbegrünung kommt das Wasser zurück!
Kunstdünger, Gift, Pestizide und viel andere Chemikalien, ohne die die riesigen, baumlosen Monokulturen nicht bestehen können, haben wir ein
Wachstum in den Untergang!
Jochen Schilk Die Wiederbegrünung der Welt, Seite 87
Am 21. Mai 2022 fand der erste Spaziergang im Zinsenbachtal statt. Das Thema war das Biotop Wald und welchen Einfluss es auf den Menschen und den Klimawandel hat.
Als sich die kleine Gruppe auf dem Wanderparkplatz traf, war ich ein wenig aufgeregt. Ich war froh darüber, dass nur Freunde dabei waren. Mit ihnen wollte ich ein für mich neues Konzept ausprobieren. Es ging gleich auf dem Parkplatz los:
„Achtet mal darauf, wie der Sonnenstand ist, in welche Himmelsrichtung die Hänge geneigt sind, was auf dem Waldboden so ‚rumliegt‘ und wie ihr euch fühlt.“
Auf den Gesichtern las ich Fragezeichen, und es ging los. Bald schon bekam der Spaziergang eine interessante Dynamik. Anstatt zu erklären, fragte ich:
Seht ihr das Laub und die Äste unter dem Grün der Bäume und Sträucher?
Warum ist der Boden hier trocken und hart und dort drüben nicht?
Wie ist das Wasser bei dem Starkregen gestern hier abgelaufen?
Riecht mal — wie fühlt ihr euch?
Woher kommen der Duft und das Wohlgefühl?
Warum wachsen hier immer noch Fichten, und warum sind sie dort vertrocknet?
Warum gibt es dort Moos unter den Bäumen und hier nicht?
Wie viel Wasser wird der Boden hier wohl speichern?
Warum speichert er hier viel bzw. warum speichert er dort nix?
Wann werden wohl die frisch aufgeforsteten Bäumchen verdorrt sein?
Wusstet ihr, dass der Steuerzahler die Aufforstung bezahlt?
und so weiter, und so weiter…
Es war total interessant, wie die Teilnehmer versuchten, die Lösungen zu finden, was auch oft gelang. Es war spannend zu beobachten, wie sich die Aufmerksamkeit ändert, wenn man auf diese Weise forschend im Wald spazieren geht. Es war entspannend, und trotzdem konnten viele neue Eindrücke und Erkenntnisse aufgenommen werden.
Dieses Konzept, ganz viele Fragen zu stellen, ist voll aufgegangen. Eine Teilnehmerin sagte, sie sei noch nie so aufmerksam durch den Wald gegangen und würde „ihren“ Wald zu Hause jetzt sicher auch mit anderen Augen sehen. Ein Teilnehmer vermutete, dass die Bauern anscheinend nichts mehr mit Natur zu tun haben, sondern den maximalen Gewinn aus den Flächen pressen würden.
Ich bin total happy darüber, dass der Spaziergang so gut gelaufen ist und die Teilnehmer beeindruckt und erfreut waren.
Wenn es um den Wald geht, geht es auch immer um Ökonomie. Viele Menschen verdienen mit dem Wald ihr Geld und am Wald hängt ein gesamter Wirtschaftszweig. Der Wald liefert Rohstoff Holz. Holz wird dringend benötigt. Wir kommen also nicht umhin, uns mit dem Thema Ökonomie zu befassen.
Der vom Menschen selbst ausgelöste Klimawandel zwingt nun zu einem Umdenken. Es wird nicht mehr den Baum geben, der die Fichte als den sogenannten Brotbaum der Holzwirtschaft ersetzt. Künftig wird es nicht mehr möglich sein, mit dem Wald Geld zu verdienen, ohne ihn zu schützen und ihn gedeihen zu lassen.
Ökonomie ohne funktionierende Ökologie wird es nicht mehr geben. Nicht, weil jemand das so will, sondern weil die Natugesetze nichts anderes mehr zulassen.
Zeit, dass wir uns mit der Gemeinwohl-Ökonomie befassen. Hier wird deutlich, wie sich nach und nach das Verhalten von uns Menschen ändern wird.